Facebook. Eine wunderbar spezielle Welt. Voll von Konstruktion, Projektionsfläche, vermuteten Vermutungen, Zuschreibungen. Durchzogen von sozialen Strukturen, Rollenbildern, Macht, Bindung, Freude, Sexualität, Solidarität, Offenheit, Aggression.
Ganz ohne physisch anwesend zu sein. Ausschließlich als Konstrukt.
Aus dem heraus gerade spannend. Und Grund genug, genau auf diese Verflechtungen zu achten, um sie bewusst zu nutzen. Folgende Projekte hatten einen Schwerpunkt auf Facebook:
Realtitätsverlust
spielt auch in der Facebook-Version gezielt damit, wie bewusst und aufwendig eigene (Wunsch-)Identitäten geschaffen werden. Um die Auseinandersetzung damit anzustoßen, haben wir Fremde dazu eingeladen, sich von uns, nur aufgrund des Profil- und Titelbildes charakterisieren und einschätzen zu lassen. Hier der Schlüsselpost:
Creating Emoti(c)ons
zeigt auf, wie mächtig das Medium durch die soziale Verflechtung ist. Die Funktion „Markieren“ wird gezielt genutzt um eine Beziehungsebene zwischen zumindest zwei Personen herzustellen. Zusätzlich bietet sich die Möglichkeit einer Sachebene durch das Geschriebene auf dem Bild. Auf Motive, szenische Abbildungen etc. wurde gezielt verzichtet. Nur anhand der beiden oben erwähnten Variablen werden bei den Handelnden in einer Serie von 10 Bildern die menschlichen Emotionen Interesse, Leid, Widerwillen (Aversion), Freude, Zorn, Überraschung, Schamgefühl, Furcht, Verachtung und Schuldgefühl erzeugt.
Discriminated Emotions
hat eine ähnliche äußere Form, will aber darauf hinweisen, dass wir einige unsere Emotionen zwar spüren, nicht aber ausleben bzw. nach außen tragen. Sie sind gesellschaftlich verpönt. Diskriminiert. Das zwingt uns dazu Gefühltes zu verbergen. Masken zu tragen. Uns zu verschließen. Und es für das Gegenüber unmöglich zu machen, entsprechend zu reagieren.